Grußwort von Botschafter Dr. Reinhard Schweppe anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Verleihung des Nobelpreises an Robert Koch in Wolsztyn / Wollstein am 09. Dezember 2005

Sehr geehrte Damen und Herrn,

vor 100 Jahren hat Robert Koch den Nobelpreis erhalten. Der mühsame Wag der Forschung hat hier, in der Stadt Wolsztyn WolIstein begonnen. Im Jahre 1872 hat er hier die Position des Landarztes angetreten und in seinem Wohnhaus die experimentelle Arbeit an der Bekämpfung des Milzbrands begonnen. Weitab von universitären Forschungsinstituten führte er neben seiner praktischen Tätigkeit in einem provisorischen Labor das fort, was ihn schon als Kind begeistert hat: das Mikroskopieren.

Trotz der einfachen Bedingungen ist es Koch mit seiner Forschung gelungen, über den Milzbrandbazillus den Erreger von Infektionskrankheiten nachzuweisen. Diese Entdeckung wurde in der Welt begeistert aufgenommen und erhob Koch von dem bis dahin unbekannten Kreisarzt zu einem medizinischen Forscher von Rang.

Seine weiteren Forschungen an Tuberkulose-Erreger brachten ihm 1905 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Mit seinen Arbeiten beeinflusste er die moderne Medizin und wurde Haupt-Begründer der modernen Bakteriologie. Aus WolIstein kam der unglaubliche wissenschaftliche Sprung in der Bekämpfung der damals unheilbaren Krankheiten. Die Verdienste dieses berühmtesten aller WolIsteiner Bürger für die ganze Menschheit kann man nicht genug hochschätzen.

Mit sehr großer Freude habe ich zur Kenntnis genommen, dass dis Stadt Wolsztyn / WolIstein das Jahr 2005 ais Robert-Koch-Jahr begeht. Damit gelingt Ihnen etwas Besonderes. Durch die intensive Auseinandersetzung mit seiner Persönlichkeit und Forschung, die im Jahr 2005 in Wolsztyn durch zahlreiche Wettbewerbe, Ausstellungen und Konferenzen geschah, bauen Sie eine solide Brücke zu Deutschland, aber auch zum gemeinsamen wissenschaftlichen und kulturellen Erbe im zusammenwachsenden Europa. Ihre Initiative ergänzt damit auf idealer Weise das vielfältige Programm des Deutsch-Polnischen Jahres 2005/2006, das wir vom Mai 2005 bis End  Mai 2006 feiern. 

Die Kultur des Erinnerns bewahrt uns vor Gleichgültigkeit und Formlosigkeit. Sie verleiht uns Identität und besseren Einblick in das Gewesene. Sie ermöglicht uns auch, das auf uns Zukommende verantwortungsvoll wahrzunehmen. Ich freue mich sehr, dass die Stadt  
Wolsztyn / WoIIstein Robert Kochs, einem der wichtigsten deutschen Wissenschaftler feierlich gedenkt und gerne an seine Leistungen anknöpft.
 

Verehrter Bürgermeister, Gemeinderäte, liebe Stadtbürger. Anlässlich der Serie der von Ihnen im Jubiläumsjahr veranstalteten Feierlichkeiten begegnen sich die verschiedensten Kulturen, mehr noch Vergangenheit und Gegenwart verbinden sich und lassen auf gute Zukunft hoffen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eindrucksvolle Momente und viel Kraft,  ein Stück des großen Erbes von Robert Koch hier in Wollstein weiterhin zu pflegen.

Dr. Reinhard Schweppe. deutscher Botschafter in Polen